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Umhausen, 27. Jänner 2021 – In einer Woche wird Umhausen zum internationalen Mekka des Wintersports. Denn vom 4. bis zum 7. Februar finden auf der Grantau die Weltmeisterschaften im Rennrodeln auf Naturbahn statt. Topathletinnen und -athleten aus 20 verschiedenen Nationen werden beim Großereignis im Ötztal um Edelmetall kämpfen. Am heutigen Mittwoch wurde das sportliche Groß-Event im Rahmen einer Online-Pressekonferenz, die per Livestream aus dem WM-Studio in Umhausen übertragen wurde, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Linger_Posch_Knauseder_Boeckle_WM_UmausenZum zweiten Mal nach 2011 werden in einer Woche in Umhausen die Weltmeister im Rennrodeln auf Naturbahn ermittelt. Für das große Sportevent in Tirol hat sich die Grantau richtig in Schale geworfen – sprich die gesamte Anlage wurde auf den neuesten Stand der Technik gebracht. „Unter der Federführung von Bruno Kammerlander hat das eingespielte Team in den vergangenen Jahren sehr hart an der Infrastruktur und an der Bahn gearbeitet. Die Grantau ist jetzt im internationalen Vergleich sicherlich das Maß aller Dinge. Dafür geht ein großer Dank an den Bund, das Land und nicht zuletzt an die Gemeinde Umhausen, die uns finanziell unter die Arme gegriffen haben. Was die WM angeht, so sind wir bereits heute rennbereit und die Vorfreude auf die Veranstaltung ist natürlich riesengroß“, sagte OK-Chef Hansjörg Posch im Rahmen des Medientermins am Mittwoch.

Rodelsportler aus 20 verschiedenen Nationen werden an den Weltmeisterschaften teilnehmen. Eine Zahl, die Peter Knauseder, den Vize-Präsidenten des Internationalen Rodelverbandes FIL und Verantwortlichen für den Naturbahnrodelsport, äußerst zufriedenstellt. „Wir haben vor sechs Jahren ein Entwicklungsprogramm auf den Weg gebracht und ernten jetzt mit Teilnehmern aus Brasilien, Argentinien oder Indien die Früchte dafür. Unser großes Ziel ist die Aufnahme ins Olympische Programm im Jahr 2026 in Mailand-Cortina. Was die WM angeht bin ich überzeugt, dass die Umhauser organisatorisch einen herausragenden Job gemacht haben. Die Bahn ist sehr anspruchsvoll und wird verdiente Weltmeister hervorbringen“, erklärte Knauseder.

Thomas Kammerlander ist der große Gejagte

Dem Medientermin am Mittwoch wohnte mit Wolfgang Linger ein zweimaliger Olympiasieger im Doppelsitzer auf Kunstbahn bei: „Für einen jeden Sportler ist es etwas Einmaliges, wenn die Weltmeisterschaften zu Hause stattfinden. Natürlich erzeugt eine Heim-WM ein wenig Druck auf einen Athleten. Aber genau diesen positiven Druck braucht es auch, um am Tag X ein paar Extra-PS abzurufen. Ich selbst habe großen Respekt vor den Naturbahnrodlern und würde es mir ehrlich gesagt nicht zutrauen, auf dieser Bahn einfach so herunterzufahren.“

Kammerlander_Thomas_WM_UmhausenBesonders im Fokus wird bei seiner Heim-WM natürlich Thomas Kammerlander stehen. Der 31-Jährige aus Umhausen hat in seiner Laufbahn vier Mal den Gesamtweltcup gewonnen, wurde auch schon zwei Mal Europameister. Nur die WM-Krone im Einsitzer fehlt „Kammi“ noch, der vor kurzem zum ersten Mal Vater wurde. „Ich bin auf der Grantau aufgewachsen, sie gehört praktisch zur Familie. 2011 war ich schon dabei, als mein Bruder Gerald hier Weltmeister wurde und ich im Teambewerb den Bahnrekord erzielen konnte. Jetzt selbst Einzel-Gold zu holen wäre natürlich phantastisch und man hätte kein schöneres Drehbuch für so eine Geschichte schreiben können. Ich habe zwei Jahre auf dieses Ziel hingearbeitet und glaube schon, dass ich ein gehöriges Wörtchen um den Titel mitreden kann. Es muss aber alles passen – die Form, das Material, das Wetter. Es braucht auch ein Quäntchen Glück. Sollte es nicht klappen, dann fahre ich nach Hause, schaue meinem Töchterchen Lena in die Augen – und alles ist wieder gut“, strahlte Thomas Kammerlander eine Woche vor dem großen Showdown.

Drei Medaillen sollen es für die Gastgeber werden

Drei WM-Medaillen hat der Weltmeister von 2011 Gerald Kammerlander, mittlerweile Sportdirektor der österreichischen Nationalmannschaft, als Ziel vorgegeben: „Ich bin jetzt seit sechs Jahren dabei und bei den bisherigen Weltmeisterschaften hat es mit dieser Vorgabe recht gut geklappt. Es freut mich besonders, dass wir jetzt mit den zurückgekehrten Regensburger/Holzknecht und den Achenrainers zwei starke Doppel haben – in den vergangenen beiden Jahren hatten wir in dieser Disziplin einige Schwierigkeiten.“

Ruetz_Riccarda_WM_UmhausenFür Riccarda Ruetz wird es die erste WM in der allgemeinen Altersklasse. Die 16-Jährige aus Oberperfuß möchte in Umhausen vor allem wertvolle Erfahrung sammeln. „Mein Ziel ist es, drei konstante Läufe zu zeigen. Dann wird man sehen, was am Ende herausschaut“, erklärte die Vize-Juniorenweltmeisterin, die ebenfalls zu den Gästen der Pressekonferenz gehörte. Eingespielt wurden im Rahmen des Medientermins auch Kurz-Interviews mit den Südtiroler Medaillenanwärtern Alex Gruber, Patrick Pigneter, Evelin Lanthaler und Greta Pinggera, die ihre großen Ambitionen unterstrichen und gleichzeitig allesamt betonten, sich auf die WM auf der technisch schwierigen Bahn zu freuen.

Keine Zuschauer vor Ort – trotzdem können alle Fans hautnah mit dabei sein

Die WM im Rennrodeln auf Naturbahn in Umhausen beginnt am Donnerstag, 4. Februar mit den ersten Trainingsläufen auf der Grantau. Die erste Entscheidung gibt es tags darauf ab 12 Uhr beim Finallauf der Doppelsitzer. Die Weltmeisterin bei den Einsitzern der Frauen wird am Samstag, 6. Februar gekürt. Hier beginnt das Finale mit dem dritten Durchgang um 13.15 Uhr. Gleich zwei Titel werden zum Abschluss am Sonntag, 7. Februar vergeben. Um 12 Uhr fällt der Startschuss zum Finallauf im Einsitzer der Männer, während der Teambewerb um 13.15 Uhr beginnt.

Aufgrund der geltenden Sicherheitsbestimmungen im Zuge der Corona-Pandemie sind keine Zuschauer an der Grantau zugelassen. Fans der spektakulären Sportart können dank der Liveübertragungen im Fernsehen (ORF Sport + und K19) und im Internet per Livestream auf diversen Portalen hautnah mit dabei sein. Auch in den sozialen Medien sind die Veranstalter schon jetzt äußerst engagiert und werden die Aktivitäten in der WM-Woche weiter nach oben schrauben. Schließlich heißt es von Seiten des Organisationskomitees abschließend nicht umsonst: „Wenn die Fans nicht an die Grantau kommen dürfen, dann kommt die Grantau eben zu den Fans.“

Fotos: Andreas Ebermann

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