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Bozen, 24. Juli 2018 – Die dritte Etappe der Dolomiten Radrundfahrt 2018 stand im Zeichen der Umrundung des Sellastocks. Mit einer Streckenlänge von 155 Kilometern mit 3275 Höhenmetern wurde den 700 Radsportlern aus 33 verschiedenen Nationen am Dienstag alles abverlangt. Auf dem zeitgestoppten Abschnitt von Corvara hinauf auf das Grödner Joch behielten der Belgier Daan Vermeulen und Monika Dietl aus Deutschland die Oberhand. Beide führen auch die jeweilige Gesamtwertung an.  

Bevor es beim rund 9 Kilometer langen Bergzeitfahren zwischen Corvara und dem Grödner Joch um den Tagessieg ging, hatten die Radsportler zunächst das Sellajoch, das Pordoijoch und den Campolongo-Pass zu bewältigen. Herrliches Sommerwetter mit einer phantastischen Weitsicht trugen maßgeblich zur gelungenen Umrundung des Sellastocks bei. Einmal in Corvara angekommen, nahmen die Giro-Fahrer schließlich den Kampf gegen die Stoppuhr auf.

Bei den Männern stellte der Belgier Daan Vermeulen Tagesbestzeit auf. Der 23-Jährige bewältigte das Grödner Joch in 23.18 Minuten. Damit war der Radsportler aus Gent, der am Sonntag auch den Giro-Auftakt auf den Jaufenpass gewonnen hatte, ganze 50 Sekunden schneller als Eduard Rizzi (Sportler Team). Der Sarner gab auf dem 9 Kilometer langen Aufstieg mit 600 Höhenmetern alles und wurde am Ende mit Rang zwei belohnt. Damit war Rizzi auch der beste „Azzurro“ der dritten Giro-Etappe. „Ich habe heute meine Taktik geändert und bin von etwas weiter hinten gestartet, um das Bergzeitfahren dann voll durchzuziehen. Mit dem zweiten Platz bin ich sehr zufrieden. Am Donnerstag und Freitag werde ich noch einmal voll attackieren“, so der Sarner selbstbewusst. Das Podium komplettierte Fabio Barone, der 1.13 Minuten auf Vermeulen einbüßte. Der Kolumbianer Jaime Corredor, am Dienstag noch Sieger der Obereggen-Etappe, musste sich dieses Mal mit Rang vier zufriedengeben. In der Gesamtwertung konnte Vermeulen seinen Vorsprung auf Corredor auf 5.40 Minuten ausbauen. Rizzi liegt im Klassement 18 Sekunden hinter Corredor auf dem dritten Rang.

Monika Dietl feierte bei den Frauen einen lupenreinen Hattrick. Die 39-jährige Deutsche gewann auch die dritte Etappe. Dieses Mal setzte sich die Radlerin aus Freising in Bayern mit einer Zeit von 30.14 Minuten durch. Rang zwei und drei gingen an die Schweizerinnen Esther Frei (+39 Sekunden) und Mirjam Bebi (+1.37). Frei hatte sich auf den ersten beiden Teilstücken Bebi geschlagen geben und mit Rang drei begnügen müssen – am Dienstag schlug sie nun zurück. Beste Italienerin war am Dienstag Barbara Zambotti aus Fondo im Trentino, die fünfte wurde. Ilse Pfeifer aus Eggen belegte Platz 11. Dietl führt in der Gesamtwertung souverän und steuert auf den Giro-Sieg zu. Auch hier hat sich Frei auf den zweiten Platz verbessert, vor ihrer eidgenössischen Landsfrau Bebi. Beste Italienerin ist Zambotti (8.), unmittelbar vor Pfeifer.

Die Persönlichkeit: Manuel Quinziato

Auf der dritten Etappe war kein geringerer als Manuel Quinziato unterwegs. Der 38-jährige Bozner bestritt, unter anderem im Dress des renommierten US-amerikanischen Rennstalls BMC Racing Team, mehrmals den Giro d’Italia, die Tour de France und die Vuelta. 2011 war er als Edelhelfer am Tour-de-France-Sieg des Australiers Cadel Evans beteiligt, dem er als „Wasserträger“ wertvolle Dienste erwies. Auch bei Weltmeisterschaften war der Bozner überaus erfolgreich, wie etwa seine beiden Weltmeistertitel im Mannschaftszeitfahren (2014, 2015) belegen. Im vergangenen Jahr hat Quinziato, der im Laufe seiner Karriere außerdem für die Teams Liquigas, Saunier Duval-Prodir, Lampre und Lampre-Daikin fuhr, seine aktive Laufbahn beendet. Mittlerweile arbeitet der 38-Jährige als Radsport-Manager.

Der Bozner, der den Giro delle Dolomiti als Botschafter unterstützt, genoss das freie Fahren und die Umrundung des Sellastocks sichtlich. „Es hat mir ungemein getaugt und ich muss echt sagen, so lange wie heute saß ich wahrscheinlich noch nie im Sattel. Wie ich schon bei der Etappen-Vorstellung gesagt habe, sind die Dolomiten-Pässe sicherlich einer der schönsten Orte, um mit dem Rad zu fahren. Die Natur ist einmalig und das Panorama sowieso. Unterwegs hatte ich viel Zeit, um mit den Teilnehmern zu plaudern. Natürlich wurde ich um Tipps gebeten, vor allem ein russischer Radler hat mich regelrecht gelöchert. Es war ein sehr schöner Tag“, sagte ein sichtlich entspannter Manuel Quinziato.

Am Mittwoch Ruhetag und der inGiro

Wer mehr aus dem (Sportler-)Leben Manuel Quinziatos erfahren möchte, der ist am Mittwoch beim inGiro in der Messe Bozen genau richtig. Ab 11 Uhr werden im lässigen Ambiente Themen aus den Bereichen Wirtschaft, Tourismus, Stadtplanung, Mobilität, Gesundheit und Sportmarketing – immer in Zusammenhang mit Radsport – beleuchtet. Weiters wird auch Gianluca Santilli, Präsident von Bikeconomy und OK-Chef des Granfondo Rom, zu den Anwesenden sprechen. „Ich freue mich sehr auf dieses Event und hoffe, dass möglichst viele Menschen in die Bozner Messe kommen. Es ist offen für alle, nicht nur für Radsport-Begeisterte“, sagte OK-Chef Simon Kofler.

Der Giro delle Dolomiti 2018 wird indessen am Donnerstag mit der Etappe auf das Stilfser Joch fortgesetzt – ein weiterer Klassiker, auf den die Teilnehmer seit Wochen brennen.

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