Bozen, 28. Juli 2022 – Nach einem Ruhetag wurde der 45. Giro delle Dolomiti am Donnerstag mit der vierten Etappe fortgesetzt. Dieses Mal ging es für die Radsportlerinnen und -sportler aus 23 verschiedenen Nationen ins Sarntal (75 Kilometer/1583 Höhenmeter). Das Bergzeitfahren mit einer Länge von 10,4 Kilometern und 514 Höhenmetern von Astfeld zum Durnholzer See entschieden mit dem Sterzinger Thomas Gschnitzer und Janine Meyer aus Deutschland die beiden Gesamtführenden der Rundfahrt für sich.
Auf den ersten drei Teilstücken des Giro delle Dolomiti 2022 lieferten sich Thomas Gschnitzer aus Sterzing und der Kolumbianer Antonio Donado ein packendes Duell. Am Donnerstag mischten bei der Vergabe um den Tagessieg auch Raphael Tiziani aus Bozen und der Spanier Iraitz Goñi Diaz mit. Das Quartett blieb bis auf den letzten Metern vor dem Ziel dicht beisammen. Am Ende hatte Gschnitzer mit der Zeit von 23.00,28 Minuten nicht einmal eine Radlänge Vorsprung auf Donado und Goñi Diaz und auch Tiziani auf Position vier büßte nur 1,38 Sekunden auf seinen Südtiroler Landsmann ein. Damit bleibt es auch im Kampf um die Gesamtwertung spannend, denn Leader Gschnitzer hat nur sechseinhalb Sekunden Vorsprung auf seinen südamerikanischen Konkurrenten Donado.
„Antonio und ich waren mehr oder wieder gleichauf. Deshalb hat sich auch in der Gesamtwertung nichts getan. Die Etappe hat mir sehr gefallen. Der Anstieg war zum Glück nicht ganz so steil, wie etwa auf das Würzjoch“, sagte Thomas Gschnitzer im Ziel. „Das war heute ein sehr schnelles Bergzeitfahren. Die Anstiege waren nicht so steil wie zuletzt. Lange Zeit fuhren wir zu fünft, dann waren wir plötzlich zu viert. Immer wieder wurden Attacken gesetzt, aber wir sind bis zum Schluss zusammengeblieben und am Ende hatte Thomas die nötigen Zentimeter auf seiner Seite. Jetzt genießen wir es hier am Durnholzer See zu sein und den phantastischen Sarner Speck. Es ist eine weitere Etappe, an die ich mich noch lange erinnern werde“, war Donado begeistert.
Ein begeisterter Teilnehmer des Giro delle Dolomiti ist auch Michele Lisi. Aus Apulien stammend, hat er sich als Chefkoch des Restaurants Nerano in Beverly Hills einen Namen gemacht. Dort bekocht der 38-Jährige, der seit über 15 Jahren in den USA lebt, nicht nur illustre Persönlichkeiten aus Los Angeles, sondern zählt auch zahlreiche Radsportgrößen zu seinen Gästen, wenn diese sich in den Vereinigten Staaten befinden. „Die Berge und der Radsport sind meine große Leidenschaft. Ein Freund hat mir vom Giro delle Dolomiti erzählt und so habe ich im vergangenen Jahr erstmals teilgenommen. Es hat mir auf Anhieb so gut gefallen, dass ich heuer wieder mit von der Partie bin. Der Juli ist ein guter Monat für mich, um in meine Heimat Italien zurückzukehren. Ich kombiniere dann einen längeren Aufenthalt in Apulien am Meer mit dem Giro delle Dolomiti“, erzählte Lisi.
Meyer ist auch auf dem vierten Teilstück nicht zu schlagen
Bei den Frauen untermauerte Janine Meyer ihre Favoritenstellung. Die 44-Jährige aus Köln erreichte den Durnholzer See nach beeindruckenden 25.43,86 Minuten. Damit stand der Gesamtführenden die insgesamt 12.-schnellste Zeit zu Buche. Meyer verwies Vorjahressiegerin Julia Jedelhauser (Martkoberdorf/Allgäu) auf Platz zwei (26.35,68), die ebenfalls eine starke Leistung zeigte und die insgesamt 16.-schnellste Zeit erzielte. Ursula Armbruster (Alpirsbach) komplettierte das Podium als Dritte.
„Ich fuhr in einer Gruppe mit und habe versucht da dranzubleiben. Das ging eigentlich sehr gut auf. Ganz zum Schluss konnte ich nicht mehr mitgehen, aber ich habe den Kirchturm oben gesehen und mich ins Ziel gekämpft. Komplimente auch an Julia (Jedelhauser, Anm. d. Red.), die in der Gruppe dahinter unterwegs war und ebenfalls sehr stark gefahren ist“, fasste Janine Meyer ihren vierten Etappenerfolg beim 45. Giro delle Dolomiti zusammen. Der Gesamtsieg ist der starken deutschen Radsportlerin damit wohl nicht mehr zu nehmen. Im Ranking hat Meyer fast zehn Minuten Vorsprung auf Jedelhauser und rund 26 Minuten auf Armbruster.
Der 45. Giro delle Dolomiti wird am Freitag im Trentino mit einem äußerst anspruchsvollen Teilstück fortgesetzt. Zwischenstationen auf der 114,8 Kilometer langen Etappe mit 2928 Höhenmetern sind Aldeno und Arco, bevor es über das Sarchetal und den Monte Bondone, auf dessen Anstieg auch das 21 km lange Bergzeitfahren mit 1199 Höhenmetern stattfindet, zurück nach Trient geradelt wird.
Foto: hkMedia
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