Sexten, 11. September 2021 – Mit einem bekannten und einem neuen, aber sehr prominenten Siegergesicht endete am Samstag bei herrlichem Spätsommerwetter der renommierte Berglauf im Dolomiten UNESCO Welterbe. Petro Mamu aus Eritrea entschied den Südtirol Drei Zinnen Alpine Run bereits zum vierten Mal für sich, während die ehemalige finnische Top-Biathletin Kaisa Mäkäräinen gleich bei ihrer Premiere auf der 15,2 Kilometer langen Strecke mit 1333 Höhenmetern triumphierte. Rund 800 Bergläuferinnen und -läufer aus 20 verschiedenen Nationen hatten sich für das Event in Sexten angemeldet.
Pünktlich um 9 Uhr startete der erste von insgesamt acht 100er Blöcken am Haus Sexten, in dem sich die Top-Favoriten und -Favoritinnen der 24. Ausgabe des Südtirol Drei Zinnen Alpine Run befanden. Bei den Männern zählten Petro Mamu, der Österreicher Manuel Innerhofer und Martin Anthamatten (Schweiz) zu den heißesten Sieganwärtern, bei den Frauen waren alle Augen auf Kaisa Mäkäräinen, Lokalmatadorin Agnes Tschurtschenthaler (Sexten), die Schweizerin Victoria Kreuzer, Barbara Bani (Italien) und Susanne Mair (Österreich) gerichtet.
Bereits auf den ersten Kilometern von Sexten nach Moos in Richtung Fischleintal setzten sich Mamu und Innerhofer ab. Der Afrikaner und der Österreicher lieferten sich auch in der Folge ein packendes Duell. Sei es beim Kontrollpunkt Zsigmondyhütte nach rund zehn Kilometern, sei es wenig später bei der Büllelejochhütte lag das Spitzenduo noch eng beisammen. Erst auf dem letzten Flachstück kurz vor dem Ziel fiel die Entscheidung. Dort nämlich setzte Mamu, der Ex-Weltmeister und Streckenrekordhalter des Dreizinnenlaufs, die entscheidende Attacke und lief nach 1:20.56 Stunden als Sieger über die Ziellinie an der Drei Zinnen Hütte. Für den 38-Jährigen war es der vierte Triumph beim Berglauf-Klassiker in Sexten, womit er nur mehr zwei Erfolge hinter Rekordsieger Jonathan Wyatt liegt.
Innerhofer verbessert sich um über drei Minuten
Vorjahressieger Manuel Innerhofer belegte mit 13 Sekunden Rückstand den zweiten Platz. Der Pinzgauer war zwar über drei Minuten schneller als im Vorjahr, doch gegen den bärenstarken Mamu war trotz des starken Auftritts kein Kraut gewachsen. „Ich war ehrlich gesagt überrascht, dass ich mit Petro so lange mithalten konnte. Deshalb bin ich mit meiner Leistung mehr als zufrieden. Als er sich im Flachen absetzen konnte, hatte ich einfach keine Kraft mehr, um zu ihm aufzuschließen. Im nächsten Jahr komme ich aber wieder und werde dann schauen, wieder ganz vorne zu liegen“, versprach der 26-Jährige aus Neukirchen am Großvenediger.
Das Podium komplettierte Martin Anthamatten aus Zermatt, der sich bereits 2020 über Rang drei gefreut hatte. Als bester „Azzurro“ belegte Luca Sclisizzo aus Paluzza in der Provinz Udine den siebten Platz (1:32.14), während Armin Gögele (Tisens) als bester Südtiroler Teilnehmer mit Rang neun ebenfalls ein Top-Ten-Ergebnis gelang. „Ich bin heute zum ersten Mal dabei und das auch nur durch Zufall, weil ich einen Startplatz gewonnen habe. Es ist ein wunderschönes Rennen und die Strecke ist sehr toll zu laufen“, gab Gögele im Ziel auf 2405 Metern Meereshöhe zu Protokoll.
Mäkäräinen „rettet“ 22 Sekunden Vorsprung ins Ziel
Bei den Frauen feierte Kaisa Mäkäräinen einen Start-Ziel-Sieg. Die 38-jährige Finnin hatte auf dem flachen Anfangsteil bis zur Talschlusshütte 42 Sekunden Vorsprung auf ihre ärgste Widersacherin Agnes Tschurtschenthaler herausgelaufen. Auch in den darauffolgenden steilen Passagen konnte sich Mäkäräinen an der Spitze halten. An der Zsigmondyhütte führte sie mit 1.24 Minuten Vorsprung auf Kreuzer, die im Mittelteil zur Aufholjagd geblasen und Tschurtschenthaler überholt hatte.
Auf dem Schlussteil zündete Tschurtschenthaler den Turbo, überholte Kreuzer und holte auch über eine Minute auf Kaisa Mäkäräinen auf – am Erfolg der dreimaligen Weltcup-Gesamtsiegerin im Biathlon änderte sich aber nichts mehr. Die Finnin gewann in 1:41.11 Stunden und war damit 22 Sekunden schneller als die Sextner Lokalmatadorin. „Das war mein erster Berglauf und es war eine wunderbare Erfahrung. Ich war in den vergangenen Tagen in Antholz, habe gesehen, dass dieses Rennen stattfindet und dann entschieden, zum Spaß teilzunehmen. Ich war schon zum Wandern in den Dolomiten, aber von Sexten aus bin ich noch nie zu den Drei Zinnen gelaufen. Ob ich jetzt eine Karriere im Berglauf anstrebe? Nein, ich denke es wird auch weiterhin ein Hobby bleiben“, sagte Mäkäräinen auf ihren Erfolg beim Südtirol Drei Zinnen Alpine Run angesprochen.
Achtungserfolg für Petra Pircher
Rang drei belegte Trail-Italienmeisterin Barbara Bani aus Ome in der Provinz Brescia, die fast fünfeinhalb Minuten auf die Tagessiegerin einbüßte. Ein Ausrufezeichen setzte Petra Pircher. Die fast 50-jährige Laaserin knackte in 1:59.34 Stunden die Zwei-Stunden-Marke und belegte letzten Endes den sechsten Platz im hochklassig besetzten Feld.
Fotos: Harald Wisthaler
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