Bozen, 25. Juli 2022 – Der 45. Giro delle Dolomiti wurde am Montag mit der zweiten Etappe fortgesetzt. Die Radsportlerinnen und -sportler aus 23 verschiedenen Nationen erkundeten an einem der bisher heißesten Tage dieses Sommers den Vinschgau und legten dabei insgesamt 172,6 Kilometer mit 1515 Höhenmetern zurück. Das Bergzeitfahren von Schluderns hinauf nach Tanas an den Hängen des Sonnenbergs entschieden Thomas Gschnitzer (Sterzing) und die Deutsche Janine Meyer für sich, die bereits beim Giro-Auftakt am Sonntag gejubelt hatten.
Das Giro-Feld hatte am Montagmorgen genügend Zeit, um sich auf das für die Gesamtwertung zählende Bergzeitfahren vorzubereiten. Schließlich fuhren die Teilnehmer, darunter das ehemalige Ski-Ass Werner Perathoner und Rainer Senoner (Präsident des Grödner Ski-Weltcupkomitees), nach dem Start um 7 Uhr an der Messe Bozen in kontrolliertem Tempo durch das Etschtal bis nach Meran, wo eine erste Pause eingelegt wurde. Anschließend bewegte sich der Tross weiter nach Laas, wo die Energiereserven zum zweiten Mal aufgeladen wurden. Wenig später ging in Schluderns die Post ab, denn hier befand sich der Start des 9,8 Kilometer langen Abschnitts mit 622 Höhenmetern, der zeitgestoppt wurde.
Wie bereits am Sonntag zum Giro-Auftakt setzten sich Thomas Gschnitzer aus Sterzing und der Kolumbianer Antonio Donado bald vom Rest des Feldes ab. Sie lieferten sich bis zur Ziellinie einen packenden Fight, in dem am Ende neuerlich der Südtiroler die Oberhand behielt. Mit der Zeit von 27.13,02 Minuten setzte sich Gschnitzer mit knapp zwei Sekunden Vorsprung auf den Südamerikaner durch. „Ich habe die Strecke zwar gekannt, weil ich sie einmal in umgekehrter Richtung gefahren bin, aber eben noch nie, so wie wir heute unterwegs waren. Es war brutal anstrengend und eigentlich länger als ich gedacht habe. Landschaftlich hat es mir sehr gut gefallen, denn man hat einen phantastischen Blick auf den Vinschgau. Ich denke, dass das Duell mit Antonio Donado bis zur letzten Etappe weitergehen wird. Morgen (am Dienstag, Anm. d. Red.) werde ich auf der Königsetappe hinauf auf das Würzjoch natürlich wieder voll angreifen“, sagte Gschnitzer im Ziel.
Hinter Gschnitzer und Donado komplettierte der Bozner Raphael Tiziani das Podest, der etwas mehr als zwei Minuten auf das Spitzenduo einbüßte. In der Gesamtwertung hat Gschnitzer knapp acht Sekunden Vorsprung auf Donado, während Tiziani gute vier Minuten hinter dem Spitzenduo liegt.
Janine Meyer mit einer Spitzenleistung
Auch bei den Frauen wiederholte sich am Montag das Duell zwischen Janine Meyer (Köln) und Julia Jedelhauser (Marktoberdorf), Siegerin und Zweitplatzierte auf dem ersten Teilstück. Nur, dass die Entscheidung zwischen den beiden deutschen Radlerinnen 24 Stunden wesentlich deutlicher ausfiel. Meyer bewältigte die 9,8 Kilometer lange Strecke mit 622 Metern Höhenunterschied in starken 31.04,51 Minuten und hatte mit der insgesamt neuntschnellsten Zeit eineinhalb Minuten Vorsprung auf ihre Konkurrentin aus dem Allgäu. Das ist auch das Guthaben, das Meyer in der Gesamtwertung auf Jedelhauser hat.
„Ich bin sehr zufrieden, obwohl die Hitze heute unser größter Feind war. Es war sehr steil und wir waren bis zum Schluss gefordert. Aber ich fühle mich gut und möchte den ersten Platz natürlich bis zum Schluss verteidigen“, erklärte Janine Meyer, die Giro-Gesamtsiegerin des Jahres 2016. Titelverteidigerin Jedelhauser zollte ihrer Konkurrentin Respekt: „Man muss anerkennen, wenn jemand stärker ist, und Janine ist heute einfach unglaublich gefahren. Ich bin mit meiner Leistung aber auch sehr zufrieden.“ Rang drei ging neuerlich an die Boznerin Francesca Sassani, die nach 37.12,54 Minuten über die Ziellinie rollte und auch in der Gesamtwertung Rang drei einnimmt.
Der 45. Giro delle Dolomiti wird am Dienstag mit der diesjährigen Königsetappe fortgesetzt. Auf insgesamt 174 Kilometern mit 2199 Höhenmetern geht es von Bozen über das Eisacktal nach Brixen, von dort über das Würzjoch ins Gadertal, anschließend ins Pustertal und neuerlich über das Eisacktal zurück nach Bozen. Das Bergzeitfahren von Lüsen auf das Würzjoch ist 10,7 Kilometer lang mit einer Höhendifferenz von 867 Metern.
Fotos: hkMedia
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