Latzfons, 3. Februar 2019 – Die 22. Weltmeisterschaft im Rennrodeln auf Naturbahn in Latzfons/Feldthurns ging am Sonntag mit den letzten drei Medaillenentscheidungen zu Ende. Dabei gab es in allen drei Rennen an den überragenden Südtiroler Rodel-Assen kein Vorbeikommen: Sowohl im Einsitzer der Männer und Frauen, als auch im abschließenden Teambewerb strahlten Athleten aus Südtirol vom höchsten Treppchen des Podests.
Im Einsitzer der Männer verteidigte der Gesamtweltcup-Führende Alex Gruber souverän seinen Weltmeistertitel von 2017. Der Lokalmatador aus Villanders fuhr in zwei von insgesamt drei Durchgängen Laufbestzeit und eroberte in 3.06,23 Minuten zum zweiten Mal in seiner Karriere WM-Gold. „Das ist einer meiner schönsten Erfolge. Den Titel erfolgreich zu verteidigen, und das ausgerechnet bei der Heim-WM, ist einfach ein Traum. Ich hatte drei wirklich sehr gute Läufe, auch die Bahn und das Publikum waren super“, strahlte Gruber nach seinem Triumph über das ganze Gesicht.
Hinter Gruber landete der Österreicher Thomas Kammerlander mit dem Respektabstand von 1,56 Sekunden auf Platz zwei. Für den Sieger des Gesamtweltcups von 2017/18 kam die Silbermedaille sehr überraschend: „Ich habe im Vorfeld nicht mit Edelmetall gerechnet, da ich mich auf dieser Bahn immer schwergetan habe. Natürlich hatte ich auch Glück, aber das gehört im Sport dazu.“ WM-Bronze ging an Michael Scheikl aus Österreich. Der 29-Jährige rollte im finalen Durchgang das Feld von hinten auf und raste mit Laufbestzeit vom achten auf den dritten Rang nach vor.
Tragischer Held im Einsitzer-Rennen der Männer war der Völser Patrick Pigneter. Der erfolgreichste Naturbahnrodler aller Zeiten, der im ersten Lauf am Samstag die zweitbeste Zeit erzielt hatte, schied im zweiten Durchgang aufgrund von Materialproblemen aus und musste damit seine Medaillenträume vorzeitig begraben. „Ich kann mir den Materialbruch nicht erklären. Ich habe mit der Rodel an die 2.000 Fahrten gemacht – dass sie ausgerechnet beim wichtigsten Rennen des Jahres nachgibt, ist natürlich sehr ärgerlich“, gab Pigneter zu Protokoll.
Evelin Lanthaler überragt im Einsitzer der Frauen alle
Im Einsitzer der Frauen heißt die neue Weltmeisterin Evelin Lanthaler. Die 27-Jährige aus Platt in Passeier fuhr die gesamte Konkurrenz in Grund und Boden und rodelte mit dem Riesenvorsprung von 1,80 Sekunden zu WM-Gold. „Mein großes Ziel war von Beginn an die Goldmedaille – jetzt bin ich natürlich richtig happy. Der dritte Lauf war ganz gut, auch wenn es nicht mein bester Lauf war. Im Finale war es nicht ganz einfach für mich, vielleicht spielte da auch der große Vorsprung eine Rolle“, kommentierte Lanthaler ihren zweiten WM-Titel nach 2015.
Silber schnappte sich Lanthalers Teamkollegin Greta Pinggera aus Laas. Die Weltmeisterin von 2017 war mit dem zweiten Platz sehr zufrieden: „Im ersten Durchgang am Samstag hatte ich große Probleme. Nach dem Materialwechsel wurde es dann besser. Ich bin sehr glücklich mit Silber, denn in diesem Winter ist es für mich bislang nicht immer optimal gelaufen.“ Das Podest komplettierte mit Tina Unterberger eine Athletin aus Österreich – sie hatte nach drei Läufen einen Rückstand von über drei Sekunden auf Lanthaler.
Italienischer Staffelsieg rundet die WM ab
Im abschließenden Teambewerb ließen Südtirols Rodler erneut die Muskeln spielen und schnappten sich im vierten WM-Rennen die vierte Goldmedaille. Das Trio Evelin Lanthaler, Patrick Pigneter und Alex Gruber triumphierte mit der Zeit von 3.11,95 Minuten und sorgte damit für einen krönenden Abschluss der WM in Latzfons. Silber holte im Mannschaftsbewerb Österreich (+2,78 Sekunden), Bronze die Staffel aus Russland (+3,17 Sekunden).
Photo: Christoph Gruber
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