Ridnaun, 16. Dezember 2018 – Der Biathlon IBU Cup in Ridnaun wurde am Sonntag mit dem Verfolgungswettkampf abgeschlossen. Bei der Siegerehrung im Stadion der Südtiroler Biathlon-Hochburg strahlten jene beiden Skijäger vom höchsten Treppchen des Podiums, die bereits tags zuvor nach dem Sprint über den Tagessieg gejubelt hatten: die Russin Anastasiia Morozova und der Norweger Johannes Dale. Das Organisationskomitee um Rennleiter Manuel Volgger zog nach insgesamt sechs perfekt abgewickelten Wettkämpfen zufrieden Bilanz.
Johannes Dale ging beim Verfolgungswettkampf der Männer als erster Biathlet in die Loipe und behielt seine Führung auch nach dem ersten Schießen. Dann leistete sich der 22-jährige Norweger einen Fehler und fortan duellierte sich Dale mit dem Russen Babikov, der im Sprint den zweiten Platz belegt hatte. Dale und Babikov verfehlten bei der dritten Schießprobe eine Scheibe, trafen zum Schluss dann aber fünfmal und gingen zeitgleich auf die letzte Runde. Auf den abschließenden 2,5 Kilometern zündete Dale den Turbo, erarbeitete sich bis zur Zwischenzeit einen Vorsprung von rund neun Sekunden und setzte sich schließlich mit 13,7 Sekunden Vorsprung auf Babikov durch, der IBU-Cup-Gesamtführender bleibt. „Ich habe heute versucht mein Ding zu machen. Beim Schießen habe ich nur auf mich selbst geschaut. Das ist mir sehr gut gelungen. Diese beiden Siege geben mir viel Selbstvertrauen. Jetzt heißt es meine gute Form auch in den nächsten Wettkämpfen zu bestätigen“, gab Dale im Ziel zu Protokoll.
Vom achten auf den dritten Platz ging es indessen für Simon Fourcade aus Frankreich. Der ältere Bruder von Superstar Martin Fourcade hatte mit einem Schießfehler 47,4 Sekunden Rückstand auf Dale. Biathleten aus Norwegen, Frankreich und Russland nahmen insgesamt neun der ersten zehn Plätze ein. Der einzige aus einem anderen Land, der in diese Phalanx eindringen konnte, war Roman Rees. Mit zwei Fehler im letzten Stehendschießen vergab der Deutsche eine bessere Platzierung und wurde letzten Endes Achter. Bester „Azzurro“ war hingegen der Friulaner Daniele Cappellari, der sich von Position 28 auf Rang 21 vorarbeitete.
Russischer Hattrick bei den Frauen
Auch bei den Frauen schaffte Anastasiia Morozova das Double. Nach ihrem Sprint-Sieg setzte sich die 24-jährige Russin im Verfolgungswettkampf durch, nachdem zwischenzeitlich die Ukrainerin Nadiia Bielkina und Morozovas Landsfrau Victoria Slivko ganz vorne lagen. Am Ende triumphierte Anastasiia Morozova in 31.05,1 Minuten und feierte – wie Dale bei den Männern – den zweiten IBU-Cup-Erfolg ihrer Karriere. Und das, obwohl sie sich am Schießstand gleich drei Fehler leistete. Slivko, die alle 20 Scheiben traf, landete mit 15,7 Sekunden Rückstand auf dem zweiten Platz. Mit Svetlana Morosova kletterte eine dritte Russin aufs Siegerpodest und machte so den Hattrick für die Biathlonmacht perfekt. Die 24-Jährige kämpfte sich mit drei Fehlern, aber einer bärenstarken Laufleistung, vom 12. auf den dritten Rang nach vorne. In der IBU-Cup-Gesamtwertung baute Morozova ihre Führung aus.
Beste Biathletin des italienischen Teams war die Grödnerin Irene Lardschneider. Nach Rang 23 im Sprint landete sie in der Verfolgung auf dem 16. Platz und feierte bei ihrem zweiten Auftritt in der zweithöchsten Biathlon-Serie ihr bis dato bestes Ergebnis im IBU Cup. „Ich bin heute fehlerfrei geblieben. Der Schießstand hier in Ridnaun liegt mir. Läuferisch ist schon noch Luft nach oben, aber es geht von Wettkampf zu Wettkampf besser. Jetzt werde ich den IBU Cup in Obertilliach bestreiten. Im Weltcup zu starten ist ein Traum, den ich irgendwann verwirklichen möchte. Aber derzeit sind meine Teamkolleginnen in einer super Form“, sagte Lardschneider nach dem Verfolgungswettkampf. Die zweite „Azzurra“ im Feld, die Aostanerin Samuela Comola, landete auf Rang 44.
Der Veranstalter zieht Bilanz
Sehr zufrieden war nach dem letzten Wettkampf auch Rennleiter Manuel Volgger. „Die Herausforderung war lange Zeit das Wetter, weil wir wenig Schnee hatten. Doch Ende letzter Woche hat es dann glücklicherweise geschneit. Insgesamt beobachte ich, dass Ridnaun nach der EM noch biathlonverrückter geworden ist und alle mit viel Herzblut dabei sind. Es ist einfach schön zu sehen, wie die ganze Talgemeinschaft hinter unserem Event steht. Die Wettkämpfe sind reibungslos verlaufen, der IBU Cup war ein Erfolg auf der ganzen Linie. Deshalb möchte ich mich von Herzen bei allen bedanken, die zum guten Gelingen beigetragen haben“, sagte Volgger abschließend.
IBU Cup Ridnaun 2018/19 – Ergebnisse
Verfolgungswettkampf Frauen (10 km)
- Anastasiia Morozova RUS 31.05,1/3
- Victoria Slivko RUS +15,7/0
- Svetlana Mironova RUS +55,5/3
- Yuliia Zhuravok UKR +1.06,2/1
- Ingela Andersson SWE +1.19,2/4
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- Irene Lardschneider ITA/Wolkenstein +2.32,8/0
Verfolgungswettkampf Männer (12,5 km)
- Johannes Dale NOR 33.36,8/2
- Anton Babikov RUS +13,7/1
- Simon Fourcade FRA +47,4/1
- Sivert Guttorm Bakken NOR +51,2/3
- Fabien Claude FRA +1:00,7/3
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- Daniele Cappellari ITA +3.21,5/1
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